Freitag, 3. Juli 2009

Abschied vom Kloster - nur auf Zeit!

Heute war ich schon ziemlich früh wach und auf den Beinen, denn ich wollte nach der Morgendusche meine restlichen Sachen ohne Hetze einpacken, das Bettzeug abziehen, Gläser und Flaschen zurückbringen. Das war das Mindeste, was ich als Klostergast und angesichts des wirklich günstigen Übernachtungspreises - für mich waren das 50 Euro pro Nacht mit Vollpension - gern tat. Leider schaffte ich es nicht, meinen von der Schwester am Vortag festgelegten Abrechnungstermin um 8 Uhr einzuhalten. Ich konnte mich einfach nicht von einem intensiven Gespräch am Frühstückstisch losreißen, so dass ich mich um 15 Minuten verspätete und damit die Schwester in zeitliche Bedrängnis brachte. Dass die Schwestern nicht zum "Vergnügen" im Kloster sind und neben den Gebetsstunden vielfältige Aufgaben erfüllen, konnte ich in meinem kurzen Aufenthalt hautnah miterleben. Während meines Klosterlebens auf kurze Zeit machte ich die Erfahrung, dass Schwestern gottlob nicht nicht nur vergeistigt, sondern trotz ihrer "Uniform" eine bunte Mischung von Menschen sind wie du und ich, die - und das macht sie unverwechselbar - lebenslang Dienst für Gott und den Menschen gelobt haben wie z. B. in den imponierenden Regeln des Ordensheiligen Benedikt von Nursia auf dem Begrüßungskarte steht: Alle Gäste, die zum Kloster kommen, werden wie Christus aufgenommen.
Für mein künftiges Leben habe ich mir von den insgesamt 12 Regeln drei in Erinnerung gerufen und mit auf den Weg genommen:
Meide das Böse und tue das Gute, suche den Frieden und jage ihm nach!
Alle Menschen ehren. Keinem anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte.
Ein gutes Wort geht über die beste Gabe.

Für die Abreise war keine Eile geboten; denn mein Aufenthalt schloss noch das Mittagessen mit ein. Mein Rückzug aus dem Kloster konnte als wie der Eintritt dorthin wohltuend verlangsamt erfolgen, damit der Erfolg dieses besonderen Urlaubs nicht gleich verfliegt. Mein Zimmer räumte ich wie vereinbart gegen 8.30 Uhr und stellte mein Gepäck im Aufenthaltsraum "Benedikt" unter. Dann nutzte ich noch eine letzte Gelegenheit zu einem Rundgang, um die Kirche den schmucken Friedhof und das Treiben auf der Insel zu beobachten.
Nachdem ich mich nach dem Mittagessen von den kennen gelernten Gästen und Schwestern verabschiedet hatte, zog ich mich vor der gewittrigen Schwüle in das Gästehaus Irmengard zurück, um Texte und Bilder ins Online-Tagebuch hochzuladen. Nur gut, dass es diese fortschrittliche Einrichtung hier gab. Am frühen Nachmittag erst, mit dem Aufziehen der Kühlung verheißenden Wolken, verließ ich mit meinem Gepäck das Kloster und machte mich auf den Weg zum nahen Bootssteg.
Bei der Überfahrt nach Gstadt zogen schwere Gewitter auf, die mich mit Platzregen auch auf der Rückfahrt durch Südbayern begleiteten.

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