Mittwoch, 1. Juli 2009

Mariä Heimsuchung - Meditations und Donnerwettertag

Für die Christen hat dieser heutige Tag besondere Bedeutung, aber er wird „draußen“ nicht mehr groß gefeiert wie früher; es ist wie beim Evangelisten Lukas 1,39-56 nachzulesen ist, der Besuchstag der mit Jesus schwangeren Maria bei ihrer Base Elisabeth. Nach dem Frühstück hatte ich bereits zu diesem Text aus der Heiligen Schrift in kleiner Runde an einer interessanten, lebhaften Bibelstunde mit dem Geistlichen Herrn Dr. Katz teilgenommen. Als Überraschung erwartete auf dem extra schön gedeckten Mittagstisch uns Gäste ein Festmahl: Leberflädchensuppe, danach Putenschnitzel Natur auf jungem Lauch und Minitomaten, dazu grüne Bandnudeln mit Kräutersoße und als Nachspeise ein bunter Obstsalat. Den Grund erfuhr ich von der Schwester. Heute war zugleich der Jahrestag der Ewigen Profess (= Klostergelübde) von Äbtissin Johanna.
Am Vormittag hatte ich an dem etwas überlasteten Internetzugang einige Zeit verbracht mit dem Upload eines Eintrages. Bis zum Mittagsmahl hatte ich noch reichlich Zeit, im Klosterladen Andenken für die Daheimgebliebenen zu besorgen. Morgen war ja meine Abreise, wenn sich nicht noch eine Verlängerungsmöglichkeit fügt? Beim Verlassen des Ladens traf ich zufälligerweise ein gut bekanntes, aber lange nicht mehr gesehenes Ehepaar aus meiner Heimat, die ihren Urlaubsaufenthalt zu einem Abstecher auf die Fraueninsel nutzten. Freude und Überraschung waren auf beiden Seiten groß und ich lud sie auf eine kurze Visite in mein kühles Zimmer ein.
Nach dem Essen verbrachte ich die momentane Sonnenscheinperiode auf dem Rasen
vor dem Kloster auf meiner Decke, um ein interessantes Buch zu lesen, das ich mir im Kloster ausgeliehen hatte. Beim Durchsuchen der Bücher im Aufenthaltsraum war mein 2. Griff an dem Büchlein „Damit Leben stimmig wird – ein Abstecher in die Sozialethik“ von Carlo Maria Martini hängen geblieben. Das Buch bot wirklich gute Orientierungshilfen für mich, wie der Untertitel schon verriet. Als die Schwüle zunahm, zog ich um auf die Terrasse beim Klosterwirt und kühlte mich mit einem leckeren Eisbecher ab. Nebenbei brachte ich gleich hier die bisher gemachten Tageseindrücke vorab schon mal zu Papier. Der Nachmittag verging auf diese Weise sehr kurzweilig.
„Beginn der Nachthore zu Ehren des verrückten Thomas ist heute erst um 19.45“, war der humorvolle Hinweis von Schwester Renata beim Abendessen. So wie sich heute wegen der feierlichen Abendmesse, das Essen und die Hore verschoben hatte, so hat die Kirche das Namensfest des Hl. Apostels Thomas von einem anderen auf den heutigen Tag verschoben bzw. verrückt. Wegen eines erneut aufziehenden Donnerwetters am Himmel, das seit dem frühen Morgen den ganzen Tag mit Unterbrechungen den Ton angab, verkürzte ich meinen Verdauungsspaziergang zum See. Ich beschloss, doch noch diese Hore mitzufeiern, um damit den Tag meditativ ausklingen zu lassen. Danach machte ich schon mal ans Packen; denn morgen stand die Abreise bevor, falls nicht noch eine Absage eintrifft, um so noch etwas verlängern zu können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen